Die Weihnachtsgeschichte

🏔️ Haben wir das größte Geschenk schon vergessen? 🎁

​Habe ich dir je erzählt, wie ich mit sieben Jahren an diesem Heiligabend die wahre Bedeutung des Lichts finde? Es ist der Abend, an dem mein Vater mir den Glauben schenkt, während mein bester Freund Watzi geduldig draußen in der tiefsten Alpenkälte wartet.

​Es ist Heiligabend. Die kalte, klare Luft riecht nach Schnee und Tannen. Ich, Noah, erst sieben Jahre alt, sitze auf dem Rücken von Watzi, meinem treuen Freund. Watzi breitet seine mächtigen Adlerflügel für diesen Flug über die verschneiten Wälder aus. Wir fliegen lautlos in Richtung der kleinen, abgelegenen Hütte meines Vaters am Fuße des Watzmanns.

​"Du weißt, unsere Freundschaft ist ein großes Geheimnis, Watzi", flüstere ich und klammere mich an sein warmes Fell. "Papa darf nichts davon wissen. Nur wir beide."

​Watzi landet sanft vor der Tür und legt seine Flügel schnell eng an seinen Körper. Er verschwindet im Schatten eines großen, verschneiten Felsbrockens. Er wartet, bis die Geschenke ausgepackt sind.

​Ich klopfe. Die Tür öffnet sich, und mein Vater strahlt. "Mein Großer, mein Bergsteiger!", sagt er und umarmt mich fest.

​Drinnen ist es warm, ein Kontrast zur eisigen Nacht. Es riecht intensiv nach Zimt, Fichtenharz und Nelken. Der Tannenbaum ist ein Kunstwerk: Nur echte, kleine Wachskerzen brennen, und ihr warmes, flackerndes Licht erzeugt tanzende Schatten in der Stube.

​Zuerst essen wir. Mein Vater serviert uns beiden duftende Bratäpfel in Zimtsoße, die er gerade aus dem Ofen geholt hat. Wir löffeln sie schweigend, während wir das Knistern des Kamins und das leise Zischen der Kerzen hören.

​Nach dem Essen packen wir die ersten Geschenke aus. Ich bin glücklich, aber innerlich bleibt diese kleine Leere.

​Als die Geschenke beiseitegelegt sind, nimmt mein Vater mich auf den Schoß. Er hält eine alte, abgegriffene Bibel in der Hand und nickt zu dem prachtvollen Tannenbaum.

​"Schau dir dieses Licht an, Noah", sagt mein Vater. "Heute ist der Geburtstag von Jesus Christus. Ich möchte dir das größte Geschenk erzählen, das die Welt je bekommen hat."

​Er beginnt zu erzählen: von der Geburt in einem Stall, aber vor allem von Gottes Plan.

​"Dieser kleine Junge, Jesus", erklärt mein Vater, "ist der Sohn Gottes. Gott sendet ihn auf diese Erde, damit durch ihn all unsere Fehler, all unsere Sünden, vergeben werden können. Er kommt, um uns die Möglichkeit zu schenken, wieder ganz rein zu sein und in Frieden zu leben. Er ist die Hoffnung und die Freude im Leben, mein Schatz, weil er uns diesen Weg zur Vergebung geöffnet hat. Das ist das Wissen, das ich dir heute schenken möchte – den Glauben an ihn."

​Die Leere in mir ist gefüllt. Eine unglaubliche, tiefe Freude durchströmt mich. Ich bin so froh, dass er mir dieses Wissen über Jesus Christus und die Vergebung beibringt.

​"Papa", flüstere ich, "Jetzt verstehe ich, warum der Tannenbaum so wunderschön leuchtet."

​Nach einem alten Brauch holt mein Vater meine kleine Gitarre. Ich habe "Stille Nacht, heilige Nacht" kürzlich einstudiert. Die Kerzen funkeln, als mein Vater sanft mitsingt und ich die Melodie dazu spiele. Es ist richtig gut gemacht, und dieses Lied füllt die Hütte mit unbeschreiblicher, heiliger Stille.

​Spät in der Nacht ist es Zeit zu gehen. Ich umarme meinen Vater fest. "Danke, Papa. Für die Geschenke. Und für das Licht."

​Draußen wartet Watzi schon. Ich klettere auf seinen Rücken. "Bereit, Watzi! Lass uns fliegen!"

​Wir steigen in den sternklaren Himmel auf. Wir fliegen hoch über den majestätischen Watzmann.

​Dort, über der eisigen Stille des Berges, bemerkt Watzi die gewaltige Silhouette. Es ist der Alte Bartgeier, der Wächter der Alpen.

​Wir fliegen respektvoll näher. Der Alte Bartgeier dreht einige Runden um uns. Er scheint die Freude der Stille Nacht in meinem Herzen zu erkennen und uns stumm zu segnen.

​Schließlich verabschieden wir uns von ihm. Er segelt majestätisch in die Stille der höchsten Gipfel zurück.

​Wir ziehen unsere Kreise über den Königssee, der still und tiefschwarz unter uns liegt.

​Dort oben fühle ich mich von der Liebe Jesu und der Freiheit des Fliegens zugleich getragen. Mein Herz ist erfüllt. Es ist eine wunderbare, traumhafte Heilige Nacht.